Mit dem Boot unterwegs

Stuttgart-Villa Berg | 26. Mai 2024 | Barbara Götz
Die 5 von der Schleuse |

Mit dem Hausboot im Canal de la Marne au Rhin und auf der Mosel

Ein kleiner Reisebericht

Am Freitag dem 10.Mai 2024

machte sich ein fröhliches Grüppchen um Skipperin Eva Friedrich auf den Weg nach Lagarde, einem typisch lothringischen Dörfchen, das die Firma Navig France beherbergt, ein Charterunternehmen für Hausboote.

Ursula Gräfin Adelmann, Mechthilde Ernst, Barbara Goetz und Corinna Widenmeyer als Bootsmädels waren mit von der Party.

Nach einem netten Mittagessen in Blamont ging es gegen 14.00h auf unser neues Zuhause für die nächsten 6 Nächte. Ein 11,90 m langes Hausboot mit 3 Schlafkabinen, Salon und Küche. Rasch war das dann doch recht üppig ausgefallene Reisegepäck verstaut und die Bootseinweisung konnte beginnen. Um 16.00h hieß es Leinen los für 5 Frauen an Bord.

Der Canal de la Marne au Rhin ist sehr naturbelassen und um diese Jahreszeit noch wenig von Ferienbootfahrern bevölkert. Wir tuckerten bester Laune los, mit dem Ziel mindestens den Campingplatz von Parroy als Nachtanlegestelle zu erreichen. Bis dahin waren es 3 Schleusen, die wir selbständig bewerkstelligen mussten. Eva steuerte uns gekonnt an die Poller und so klappte der „Abstieg in Richtung Mosel“ ziemlich unproblematisch.

Wir erreichten Parroy und wurden dort vom lautstarken Gesang eines Kuckucks begrüßt. Hier legten wir zügig an und nach einem kleinen Spaziergang an Land fielen alle 5 Ladies müde in ihre Betten.

Samstag 11.Mai 2024

Wer Eva kennt, hätte es erahnen müssen!!! Ab kurz vor 6.00h wurde sie unruhig und war nicht mehr im Bett zu halten. Sie begann Kaffee zu kochen und auch sonst in der kleinen Küche zu hantieren. Wer fällt da nicht aus dem Bett?? Also raus aus den Federn und das Frühstück vorbereitet. Es stand die erste Tagesetappe mit Ziel Nancy an, was beachtliche 11 Schleusen bedeutete.

Ein bezaubernder Kanalabschnitt, viel Sonne und gute Laune begleitete uns und um die Mittagszeit ankerten wir in Einville-au-Jard. Wir wollten im Supermarkt uns mit frischen Lebensmitteln und sonstigen Notwendigkeiten eindecken. Blöd nur, es war Samstag, der Supermarkt für 1 Woche in den Ferien und so war nur die örtliche Boulangerie offen. Schnell ergatterten wir ein frisches Brot, 2 Fleischterrinen und etwas für die Kaffeetafel, dann ging es zurück aufs Boot, ablegen und weiter gen Nancy. Wir hatten erst 5 Schleusen geschafft somit noch 6 weitere vor uns  und die Uhr tickte im Nacken ( um 18.00h gehen all e Schleusen auf rot). Vorbei an riesigen Industrieanlagen für die Salzgewinnung und Verschiffung wurde die Gegend immer städtischer. Eine Kanalbrücke brachte uns über den dortigen Fluss.  

18.10h geschafft!!! Wir liefen in den Hafen von Nancy ein, ankerten, schlossen den Landstrom an und auch unser Wassertank sollte aufgefüllt werden. Zügig waren wir bereit zum Landgang und natürlich zum Abendessen. Am sehenswerten Place de Stanislas, mit zahlreichen goldenen Toren eingefasst, fanden wir ein nettes Lokal und nahmen unser wohlverdientes Nachtmahl ein.

Sonntag 12. Mai 2024

Pünktlich um 8.00h standen wir beim Hafenmeister. Fehlanzeige, bis kurz vor 9.00h ließ sich keiner blicken, so nutzen Ursula und Mechthilde die Chance um in der Markthallte, die ab 7.30h auch an Sonntagen öffnet, für frisches Obst und Gemüse zu sorgen.

Weiter ging es nach Toul. Eva versprach nun erst mal eine Hebebrücke und dann eine Zugbrücke, bevor es nur gaaanz !!!! wenige Schleusen bis Toul gäbe. „Trau, schau wem!!“ Dabei verschwieg sie gleich als erstes die Ecluse de Jonction am Eintritt in die Mosel bei Pompey.

Satte 7 m Höhenunterschied und noch so manch andere Nettigkeiten, wie umpollern und erhebliche Strudelbildung beim Einlaufen des Wassers, erwarteten uns. Dann waren wir in der Mosel. Ein bereits recht breiter Strom, da auch von großen Frachtkähnen befahren. Wir steuerten auf Liverdun zu, einem hübschen Naturhafen, wo wir unsren Nachmittagskaffee mit frischem Obst und Kuchen einnahmen.

Die Weiterfahrt gen Toul drängte, denn die Schleusenzeiten mussten auch hier eingehalten werden. Bei der Einfahrt ins Stadtgebiet von Toul empfing uns eine nette Schleusenwächterin, die uns bis in die Innenstadt immer begleitete. Das Ende vom Lied ….7 mächtige Schleusen.

Toul erwartete uns regnerisch und trübe. Eine zwar mit 17.000 Einwohnern nicht ganz kleine Ansiedlung aber von Stadtleben nichts zu spüren. Auch Restaurants Fehlanzeige. Wir besichtigten kurz vor der Verriegelung den Dom, kauften in einem noch offenen Supermarkt Verpflegung für den nächsten Tag und landeten dann beim einzig vertretbaren Chinesen zum Abendessen.

Montag 13.Mai 2024

Zurück Richtung Nancy.

Ein kleiner Umweg bescherte uns noch einen wunderschönen Blick auf den Dom von Toul. Leider zogen wir nun ein Regenband hinter uns her.

Unser Ziel des Tages war erneut der Naturhafen von Liverdun um auch dort die Nacht zu verbringen.

Da es bei unserer Ankunft dort erst Nachmittag war, unternahmen wir einen Landgang und stiegen die steilen Stufen zum Ort nach oben um einen traumhaften Blick auf die Mosel zu haben und die Gemäuer der Burg Corbin zu bewundern. Den Ort, den wir dort vermuteten, fanden wir nach einer Straßenbiegung an der Burg nach recht- steile Treppe wieder nach unten und wir waren zurück auf Moselniveau.

Nach köstlichen Spaghetti mit Salat von Ursula und einen Fläschchen Roséwein aus dem Weingut Graf Adelmann beschlossen wir den Abend bei einer Runde Kartenspielen.

Dienstag 14. Mai 2024

Weiter nach Nancy!!  Wir schleusten uns wieder in den Kanal zurück. In der Zwischenzeit waren wir richtig fit, somit klappte selbst die 7 m Schleuse prima. Bis auf die Tatsache, dass der Schleusenwächter partout wollte, dass wir Schwimmwesten trugen und uns unter besondere Beobachtung stellte, waren wir richtig stolz. Bei der Ausfahrt aus der Schleuse erwischten wir ihn, wie er entsetzt unsere Mannschaft durchzählte -Oh Gott, auch noch 5 Frauen und kein Mann in Sicht – Welche ein Frevel des Himmels-

Nancy erreichten wir am späten Nachmittag. Nun bekomme mal jemand um 16.30h in Frankreich ein warmes Abendessen. Wir fanden schließlich ein nettes Lokal und aßen ein frühes Dîner.

Für den nächsten Vormittag war ein kleiner Stadtrundgang vorgesehen, somit sollte die Weiterfahrt erst gegen Nachmittag sein.

Mittwoch 15.Mai 2024

Das Wetter war uns an diesem Tag nicht ganz so holt. Es nieselte und die Regenjacken kamen zum Einsatz. Aber eine Tour durch die Stadt musste sein. Jugendstil Hausfassaden, Geschäfte mit besonderem Scharm und natürlich die Markthalle mit all ihren Köstlichkeiten.

Wir versuchten in der Kürze der Zeit so viel wie möglich zu besichtigen. Eingedeckt mit Käse für den Abend und für Stuttgart entschieden wir uns zu einem Mittagessen in der Markthalle um dann unseren Weg nach Lagarde anzutreten. Der ganze Weg bis Lagarde war nicht zu schaffen, aber da das Wetter immer mehr eintrübte, fuhren wir los, soweit es die Öffnungszeit der Schleusen zuließ. Bei Einville war dann Ende. Es war kurz vor 18.00h und wir legten für die Nacht an.

Donnerstag 16.Mai 2024

Unsere Sachen hatten wir schon etwas vorgepackt und entschieden, bis Lagarde durchzufahren.

Unter bewölktem Himmel aber ohne Regen schipperten wir gen Parroy, wo wir zum einen den Kuckuck nochmals hören wollten und dann vorhatten, bei einem Petite Dejeuner alle Essensreste zu vertilgen.

Kurz vor 16.00h erreichten wir die letzte von 46 Schleusen dieser Reise und gaben unser Boot im Hafen zurück, bezahlten Sprit und letzte Auslagen und dann ging es auf die Autobahn Richtung Stuttgart.